Was bedeutet Natural Horsemanship?

Natural Horsemanship ist keine Reitart. Es ist eine Grund­aus­bild­ung für Mensch und Pferd, welche auf gegen­seitiger Kom­muni­kation, auf Res­pekt und Ver­trau­en zwischen Mensch und Pferd basiert und welche die unter­schied­lichen An­sprüche der ver­schie­denen Pferde­persön­lich­keiten berück­sichtigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Englisch oder Western reitet, ob man mit seinem Pferd ganz einfach die Freizeit ver­bringen möchte oder Ambi­tionen für den Sport hat. Es geht in erster Linie darum, die Bedürf­nisse und In­stink­te des Pferdes besser zu ver­ste­hen und dieses Wis­sen im All­tag anzu­wenden, um Proble­men vorzubeugen, bevor sie über­haupt ent­stehen können.

Natural Horsemanship heißt Kommunikation zwischen Pferd und Mensch und be­zeich­net den natür­lichen und artge­rechten Um­gang mit Pferden. Es ist wichtig, eine „Sprache“ zu finden, die das Pferd versteht. Das Pferd spricht aus­schließ­lich mit dem Körper und durch Fokus­sieren. Stellt Euch vor, in eine Haflingerherde wird ein Spanier dazu gestellt. Was passiert?

Die Pferde können trotz unterschiedlicher Herkunft miteinander kommunizieren. Wie bei der Gebärdensprache beim Menschen, die alle Nationalitäten einschließt. In unserem zivilisierten Leben haben wir leider verlernt, auf die nonverbale Kommunikation zu achten. Wir schauen nicht, was unsere Körperhaltung über uns aussagt und was sie signalisiert. Für mich ist es wichtig, durch genaues Beobachten die Pferde in ihrer Persönlichkeit einzuordnen um dann besser je nach Situation handeln zu können. Wie kann ich ggf. ein extrovertiertes Pferd beruhigen oder ein introvertiertes Pferd motivieren etc. Vor allem schult man sich selber in Geduld und Emotionalität.

Die Grundlagen der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd lassen sich nicht in einer Stunde einüben – das gelingt nur durch konsequentes, ständiges Training. Durch die abwechslungsreiche Mischung aus Theorie und Praxis erlernt man aber in kürzester Zeit das Pferde-ABC und es kann JEDER!

Fluchttier und Raubtier was bedeutet das und wo liegt der Unterschied

Mit Natural Horsemanship werdet ihr lernen, mit dem Pferd bewusster zu kom­mu­nizie­ren, um das Ver­halten Eures Pferdes besser zu verstehen.
Dabei berücksichtigen wir, dass der Mensch eigent­lich ein Raub­tier ist. Die Augen stehen vorne neben­einander, meist essen wir Fleisch und riechen auch danach. In vielen Situa­tionen ist unser Ver­halten wie das eines Raub­tiers. Und das Pferd, das ein Flucht­tier ist, versteht uns falsch.

Aber wir wissen gar nicht-warum?

Die Flucht ist die natür­liche Ver­tei­di­gung eines Pferdes. Ein fliehen­des Pferd hat Angst. Es dafür zu be­stra­fen wäre der falsche Weg. Nur wenn keine Mög­lich­keit mehr besteht, wen­det sich ein Pferd der Gefahr zu und ver­tei­digt sich: Durch Aus­schla­gen, Beißen oder Stei­gen.
Die Flucht ist die erste Reakt­ion auf Angst, Schreck, Stress oder Be­droh­ung.

Damit wir lernen, uns nicht wie ein Raub­tier zu ver­halten, gibt es zahl­rei­che Ver­trauens­übungen, die dem Pferd signalisieren, dass wir seine Freund­schaft und seine Partner­schaft anstreben. Dazu be­nut­zen wir, wie schon er­wähnt, die von den Pferden in der Herde prak­tizier­te Körper­sprache, die aus Streicheln, Schub­sen und Ver­treiben besteht.

Wichtig: Horseman Hände gehen langsam zu und schnell auf, das wür­de nämlich ein Raub­tier nicht tun.

Pferdeherden und Ihre verschiedenen Rangtypen

Wenn man eine Pferde­herde beob­achtet, stellt man fest, dass diese Herde aus verschie­denen Rang­typen besteht: Rang­hohe und rang­nied­rige Tiere. Die rang­niedri­gen Tiere haben den rang­hohen gegen­über Res­pekt zu er­wei­sen und gleich­zeitig ver­trau­en sie ihnen. Wir wol­len auch der Füh­rende in der Herde sein. Wenn wir diesen Status erreichen, tun unsere Pferde buch­stäb­lich alles für uns. So­bald wir in Ge­gen­wart eines Pfer­des sind, sind wir in einer Herde und die Kom­mu­ni­ka­tion beginnt.

In einer Herde haben wir dann zwei Möglich­kei­ten: Du bist der, der führt, oder der, der folgt!

Der Her­den­an­füh­rer muss seine Herde be­schüt­zen, wird aber vom Nach­fol­gen­den an­dau­ernd in Frage ge­stellt. Diese Fra­ge ist es, die uns Pro­bleme macht. Für Pferde ist es über lebenswichtig, ihren An­füh­rer, ihr Leit­tier zu finden und immer wieder zu testen, ob das Leit­tier noch diese Qua­li­tät besitzt. Die Sicher­heit ist für Pferde somit das Wich­tigste. Das liegt in der Natur des Flucht­tier­es.

Um mit dem Pferd gut aus­zu­kom­men, ist es wichtig, dass es MICH (also seinen Men­schen) als rang­hohes Tier an­sieht, welchem er Ver­trauen und Re­spekt ent­ge­gen­bringen kann und soll.

Problempferde und dessen Ursache

Zu den häu­fig­sten Pro­ble­men beim Pferd ge­hören ag­gres­si­ves Ver­hal­ten, Durch­ge­hen, Beißen oder Bocken sowie Stereo­ty­pien wie Weben, Kop­pen und Kopf­schüt­teln.

Pferde sind gene­tisch pro­gram­miert, so­zia­le Tie­re zu sein. Pfer­de ha­ben die Fähig­keit und das Be­dür­fnis zu Freund­schaf­ten. Wir soll­ten die Be­dürf­nis­se des Lebe­we­sens Pferd re­spek­tie­ren.

Das Pferd ist vom Grunde her nicht bösartig, leider wird es sehr ver­mensch­licht und aus einem Pferd wird ein „Problempferd“, weil der Mensch es dazu macht!
Pferde für unsere Fehler zu be­stra­fen ist der dümms­te Weg und führt nicht zum Ziel.

Gesundheitliche Probleme
Physiologische Schmerzen beim Pferd müssen von einem Tier­arzt aus­ge­schlos­sen werden.

Also: nicht nur ver­suchen z.B. das Symptom (Kopf schlägt) zu be­heben, son­dern sich auf das Problem, die Ur­sache, kon­zen­trie­ren. Auch die Füt­terung ist ein wei­terer wich­tiger Be­stand­teil sowie die Haltungs­form.

Kommunikationsprobleme
Ein Pferd ver­steht nicht, was Ihr von ihm wollt, und Ihr ver­steht Euer Pferd nicht.

Beziehungsprobleme
Alphastatus nicht erreicht, das Pferd ver­lässt sich nicht auf Euch und hat weder Ver­trauen noch Res­pekt.

Die richtige Ausbildung und Beziehung

Die Grundausbildung sollte ohne Zeitdruck und auf die individuelle Lernfähigkeit des Jungpferdes abgestimmt werden. Was Pferde in jungen Jahren erfahren und lernen, ob positiv oder negativ, prägt und bestimmt ihr zukünftiges Verhalten.
Viele Horsemen vergleichen die Ausbildung eines Pferdes oft mit dem Bau eines Hauses. Es ist wichtig, dass das Fundament stimmt. Wenn nicht, wird es Auswirkungen auf andere Teile des Gebäudes haben. Jeder Stein gleicht einer Übung, die wir mit den Pferden machen.
Es ist entscheidend, dass die Reihenfolge stimmt und wir auf dem aufbauen, was schon da ist.
Die Beziehung ist ein ganz wichtiger Bestandteil, auch Geben und Nehmen, sowie das richtige Loben und Bestätigen sind in der Ausbildung sehr wichtig.

Dressur? Natürlich!

Energie, Entspannung, Balance sind Voraussetzung für die klassische Dressur, dafür sind Geduld, Fingerspitzengefühl und eine funktionierende Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter absolut notwendig und nicht wegzudenken! Die Anatomie des Pferdes, Tierpsychologie und -verhaltenslehre ebenso wie Grundlagen der Kommunikation und Körpersprache sollten eine Rolle spielen.

Neben der Konditionierung ist die Gymnastizierung des Pferdes Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Training. Erst die richtige Gymnastizierung macht ein Pferd so geschmeidig, dass es auch komplexe Manöver ausführen kann. Viele Pferde sind verspannt, gestresst und können dadurch nicht die gewünschten Lektionen ausführen. Durch Gymnastik und gezieltes Trainieren von Muskulatur und Haltung wird dem Pferd dort zu mehr Kraft verholfen, wo es notwendig ist.
Beim Reiten Mit Motivation, Konsequenz und Fairness Dressur zu reiten ist es wichtig, dass der Reiter das natürliche Gleichgewicht des Pferdes nicht stört.
gibt dem Pferd ein Wohlbefinden und man erreicht ein Niveau mit feinen, leichten Hilfen, was sich dann auch „Reitkunst“ nennen darf!

Ausrüstung / Werkzeuge / Equipment

Für den Um­gang am Bo­den wer­den spe­ziel­le Seile be­nutzt, die in der Lage sind, kleins­te Bewe­gun­gen der Hand – ja sogar eines Fin­gers –
zum Kno­ten­half­ter zu trans­por­tie­ren.
Den Stick, der verlän­gerte Arm, dient dazu ge­nau­so lang und so hoch wie ein Pferd zu sein.
Alles bei mir erhältlich-kein Versand.

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